Als die Herde schlief, kam die Gewalt

Als wir schliefen, derweil die Nacht besonders tief war, hat uns also die Herrschaft die Stunde zurückgegeben, die sie uns im vergangenen März gestohlen hatte. Die wenigsten von uns werden wach geblieben sein, um das Ungeheuerliche zu erleben. Wie ging das zu? Hat der große Lenker das Räderwerk der Zeit angehalten, den gewaltigen Bremshebel gezogen, bis das ewige Ticktack der kosmischen Uhr erstarb? Ließ er darob den gigantischen Stundenzeiger gegen seine Natur von 3:00 Uhr auf 2:00 Uhr rückwärts laufen, bis es krachte? Es muss ein Gewaltakt gewesen sein.

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Schmocks Trendkompass Oktober – Pröll

Nicht immer Scherz treiben

Der Verstand eines Mannes zeigt sich im Ernsthaften, welches daher mehr Ehre bringt, als das Witzige. Wer immer scherzt, ist nie der Mann für ernste Dinge. (…) Nie weiß man, ob er bei Vernunft spricht, welches so viel ist, als hätte er keine. Nichts geziemt sich weniger, als das beständige Schäkern. Manche erwerben sich den Ruf, witzige Köpfe zu seyn, auf Kosten des Kredits für gescheute Leute zu gelten. Sein Weilchen mag der Scherz haben, aber alle übrige Zeit gehöre dem Ernst.

(Baltasar Gracian; Handorakel und Kunst der Weltklugheit)

Zum Auftakt deshalb ein ernstes Thema: „Der Suicid ist bei uns in Deutschland nicht strafbar“, sagte fast bedauernd der Ex-SPD-Vorsitzende Franz Müntefering bei Günter Jauch zum Thema „Gibt es ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben?“ Es wird Jauch oft vorgeworfen, zu seicht zu sein und nicht die richtigen Fragen zu stellen. Hier zeigte sich ein Beispiel, ...

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An apple a day …

Der Sonntag ist dann auch wirklich sonnig gewesen, ungewohnt warm für die Jahreszeit. Ich gehe durch die Sonne die Davenstedter Straße entlang Richtung Lindener Hafen und esse einen Apfel. An einer Säule der Schnellwegunterführung hängt ein Plakat, das ich fotografieren möchte. Ich bleibe vor der Säule stehen und esse schneller, denn ich brauche ja eine freie Hand. Ungeduldig wie ich bin werfe ich den Apfel nur halb gegessen in die Botanik. „An apple a day keeps the doctor away“ übersetzt Wikipedia mit „ein Apfel pro Tag hält den Doktor fern“. Hält ein halbgegessener Apfel dann einen halben Arzt fern? Gibt es überhaupt halbe Ärzte?

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Einladung in "Die Schreibstube"

Eine wissenschaftliche Erzählung in wer weiß wie viel Folgen

Früher war mein Arbeitsplatz schmal. Aber nachdem ich in der Hierarchie der Schreiber ein ganz klein wenig aufgestiegen bin, und das auch nur, weil der Vorsteher des Schreibkontors den Beller entlassen hat, ist mein Schreibplatz viel zu groß. Weil soviel Platz ist, stapeln sich links und rechts meiner grünen Halda-Schreibmaschine die Dinge, Unterlagen für Arbeiten, die noch zu erledigen sind, Relikte abgeschlossener Arbeiten, aber auch diverse Sachen, die irgendwann einmal für einen Zweck vorgesehen waren, jetzt aber zu nichts nutze sind und einfach nur daliegen. So ein Arbeitstisch ist ja ein Medium. Und alle Medien neigen dazu, sich quasi selbstständig mit Inhalten zu füllen.

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Bundeswehr kriegt keinen hoch – Was is nun, Von der Leyen?

Nicht leicht hat es die verhinderte Kriegsministerin Ursula von der Leyen. Zuerst hatte sie gemeinsam mit dem bigotten Bundespräsidenten Joachim Gauck die großdeutschen Hoffnungen der kriegslüsternen Journaille geschürt, hatte sich als Feldherrin im Morgengrauen inszeniert, dann aber stellte sich heraus, dass die Bundeswehr wegen blamabler Ausrüstungsmängel den großmäulig verkündeten Ansprüchen überhaupt nicht genügen kann. Nun dreschen alle auf sie ein. Horst Seehofer wirft ihr schlechten Stil vor, weil sie den desolaten Zustand der Bundeswehr ihrem Vorgänger zu Guttenberg in die gelackten Schuhe schieben wollte, den die CSU aber gerne in alter Strahl- und Blendkraft wieder auferstehen lassen möchte. Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel empfiehlt ihr, sie solle weniger Fototermine wahrnehmen, sondern einfach ihre Arbeit tun.

Am 13.10.2014 hatte das ZDF Ursula von der Leyen in die Sendung „was nun?“ geladen, wo Chefredakteur Dr. Peter Frey und die Leiterin des Berliner Hauptstadtstudios des ZDF, Bettina Schausten, sie wegen der allgemeinen Enttäuschung (“Wir wollen ja so gerne, aber können nicht!”) mit bohrenden Fragen löchern wollten.

Sehen Sie hier einen spektakulären Ausschnitt, bearbeitet vom gewissenlosen Teppichhaus-Volontär Hanno P. Schmock:
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Tatort "Im Schmerz geboren" – Schon der Titel geht in die Hose

Der letzte Tatort “Im Schmerz geboren” mit Ulrich Tukur scheint sehr gut gefallen zu haben. Seine Vorauskritiken waren Jubelarien, und hinterher wurde ihm bescheinigt, nicht minder als genial gewesen zu sein. Die Journaille fühlte sich an Filme von Tarantino und Truffaut erinnert, wegen der vielen Leichen und der Dreiecksgeschichte im Vorleben von Kommissar und Gegenspieler, entsprechend Truffauts ménage à trois im Nouvelle-Vague-Klassiker “Jules et Jim” . Weitere Anleihungen und Filmzitate listet Spiegel online begeistert auf. Das alles konnte und kann man freilich auch als Warnung lesen, dass nämlich Florian Schwarz, der Regisseur des Tatorts, und sein Drehbuchautor, Michael Proehl, in geliehenen und viel zu großen Schuhen daher stolpern. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich solch hochgefürsteten Kitsch verabscheue.

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Gefährliche Gedanken

Meistens habe ich keine Gedanken oder belanglose Alltagsgedanken, aber manchmal habe ich Gedanken, die sich später als gefährlich, zumindest aber als höchst lästig erweisen, weil sie etwas Blödes heraufbeschwören. Gestern klingelte es an meiner Wohnungstür. Da stand eine Frau im Treppenhaus und sagte: „Sie wissen sicher, dass Strom immer teurer wird. Ich kann Ihnen eine Alternative anbieten. …“ Ich unterbrach: „Von welchem Anbieter kommen Sie?“, und sie nannte mir ihren Verein. Indem sie anhob, weiter auf mich einzureden, sagte ich: „Ich schließe grundsätzlich nichts an der Wohnungstür ab. Schicken Sie mir ein schriftliches Angebot!“

„Aber dazu bin ich ja hier. Ich will Ihnen doch helfen“, sagte sie.
Ich bedankte mich höflich, und sie antwortete schnippisch: „Da nich für!“

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Eine Hundemama, ein Radfahrer, fünf Hunde und ein Zeh

Eine Frau ist mit vier kleinen Hunden und einem Schäferhund auf einem zum Fußweg offenen Spielplatz. Plötzlich beginnt der Schäferhund einen kleinen Hund zu jagen. Es geht rund und rund. Die Kreise der zwei streifen über den Fußweg und nähern sich dem Fahrradweg, auf dem gerade ein Radfahrer heranrolllt. Die Frau schreit den Schäferhund an „Sean! Sean!“ Als der Schäferhund geduckt an ihre Seite kommt, tadelt sie ihn: „Hast du nicht alle Latten am Zaun?“
Der Radfahrer hat der Hunde wegen anhalten müssen.

Radfahrer: Ihr Hund kann das nicht verstehen. Kein Wunder, dass er nicht gehorcht. Es erfordert ein hohes Maß an Intelligenz, von ‘Hast du nicht alle Latten am Zaun’ auf den gemeinten Inhalt zu schließen. Das können Sie ja nicht mal.

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