Der mächtigste Magier der Welt ist krank

Beim Mittagstisch im Bio-Supermarkt löffele ich das Angebot des Tages, eine italienische Bohnensuppe. Die Frau neben mir isst einen Salat, wegen ihrer Gluten-Intoleranz sagt sie. Da kommt eine Mutter mit ihrem etwa vierjährigen Sohn daher. Ein etwa gleichgroßes Kind unter ihrem Arm entpuppt sich als monströser Teddybär. „Darf ich meinen Sohn hier zu Ihnen setzen“, fragt sie und bugsiert ihn auf den Platz mir gegenüber. Auf den Stuhl nebenan lässt sie den Riesenbär sinken. Der Junge legt einen schmutzigen Stock auf den Tisch und sagt: „Das ist mein Zauberstab“ und schiebt hinterher: „Ich bin nämlich ein Magier. Der mächtigste Magier der Welt!“

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Über blutende Nasen, Gegenwart und plötzlichen Frühling

Im Jahr 2115 steht hier kein Baum mehr. Im Jahr 2115 gibt es nicht mal ein Jahr 2115, jedenfalls niemanden mehr, der die Jahre auf diese Weise zählt. Heute steht vor meiner Nase ein Baum. Er ist freilich gewachsen, bevor ich meine Nase hinbewegt habe, hat quasi ältere Rechte als meine Nase. Was nicht heißen will, dass meine Nase rechtlos ist. Sie ist sogar über mich krankenversichert. Als sie einmal hemmungslos geblutet hat und einfach nicht aufhören wollte, so dass das Waschbecken in meinem Bad aussah, als hätte ich ein Huhn drin geschlachtet; dabei wollte ich ein Huhn nicht mal anfassen wegen der Milben in seinem Gefieder.


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Frozen shoulder (4) – Schmerzen oder Scheißerei

Im Speisesaal werden feste Plätze zugewiesen. Mit mir am Tisch sitzt ein Polizist, der schon zwei Jahrzehnte an den Folgen eines Dienstunfalls leidet. Wenn er nicht in Kur ist, beschäftigt er sich mit Todesfallermittlungen. Zuvor war er Streifenpolizist. Seine Geschichte klingt nach dümmer als die Polizei erlaubt: Auf einer abschüssigen Straße, die von blühenden Kirschbäumen gesäumt war, verfolgte er einen Einbrecher und hatte ihn gerade gestellt, da wurde er von einem Streifenwagen erfasst. Der Streifenwagen war wegen der Kirschblütenblätter auf der Straße ins Rutschen geraten und verletzte ihn so schwer, dass er wohl niemals mehr gesunden wird. Schon sechsmal war er deshalb in Kur, bezahlt von der Haftpflichtversicherung des Einbrechers. Ein Richter hatte damals folgendes geurteilt:

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Frozen shoulder (3) – Männer, die mit Krücken zeigen

Der Ortsname Burtscheid leitet sich her vom lat. Porcetum, „Schweinetrift“. Gemeint sind Wildschweine, die den Wald in großer Zahl bevölkerten. Schon die Römer hatten das in 25 Quellen zu Tage tretende 50 bis 70 Grad heiße Thermalwasser zum Kuren genutzt. Dampfende 74 Grad hat das Wasser der Landesbadquelle, der heißesten Therme Mitteleuropas. Eine Weile habe ich im Aachener Stadtteil Burtscheid gelebt. Täglich lief ich durch die beschauliche Fußgängerzone über den Burtscheider Markt, wo sich gleich einer Klippe das klotzige Gebäude der Rheumaklinik erhebt, ehemals Bad der Landesversicherungsanstalt Rheinprovinz.

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Editorial – Terug van weggeweest

Liebe Leserin, lieber Leser!
Das Niederländische Adverb „terug“ bedeutet wie man sich denken kann „zurück“, aber auch „rückwärts“, weshalb die Rückkehr von einer Reise den Zusatz „van weggeweest“ bekommt. Gut drei Wochen bin ich weg gewesen, gehe nach meiner Rückkehr ein paar Schritte zurück und belebe das Teppichhaus wieder. Drei Wochen war ich quasi ohne Internet, habe in dieser Zeit viel mit der Hand geschrieben, und jetzt drängt es mich, aus den ungezählten Notizen etwas zu machen, bevor ich mich, wie im November angekündigt, neuen Aufgaben widme.

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Auszeit – Schauen Sie unter den Stein!

Du musst etwas schreiben, raunt es in mir. Du musst etwas hinterlassen, bevor du wegfährst, etwas wie eine Zettelbotschaft, die man unter einen Stein legt. Also dann, es ist noch früh am Morgen: „Sie werden sich nicht mehr an mich erinnern!“, sagt die Narkoseärztin, indem sie mir die Hand reicht. „Doch ich erinnere mich an Sie!“, widerspreche ich, muss aber nachfragen: „Wo haben wir uns gesehen?“ Sie war nicht bei mir, als ich anästhesiert wurde, ist nur für meine Schmerzen zuständig, nein, für das Gegenteil, ist mein Narkoseengel für die Nichtschmerzen. Später frage ich den Nachtdienst nach dem Namen meines Engels. „Dr. Lindenberg“. Aber ich habe keine Gelegenheit mehr, sie zu überraschen, indem ich sie mit ihrem Namen anrede. Die Klinik wirft mich schon am zweiten Tag wieder hinaus.


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Wahl in Griechenland

von Gregor Kritidis

Kaum war die Nachricht eingetroffen, daß in Griechenland für den 25. Januar 2015 Neuwahlen ausgeschrieben worden sind, reagierte die Bundesregierung: Via Spiegel ließ sie inoffiziell verkünden, dass im Falle eines Wahlsieges der Koalition der Radikalen Linken SYRIZA, ein Grexit – das Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone – auf der Tagesordnung stünde. Diese Meldung wurde umgehend von Wirtschaftsminister Gabriel dementiert und gleichzeitig bestätigt: Zwar wolle man Griechenland in der Eurozone halten, ein Ausscheiden des Landes sei aber seitens der EU wirtschaftlich zu verkraften. Aus diesem Grund sei man nicht erpressbar und erwarte von der griechischen Seite Vertragstreue.

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Ein Herr Gniffke ist verärgert

Herr Dr. Kai Gniffke ist Verlautbarungsjournalist, als Chefredakteur der beinah regierungsamtlichen Tagesschau sogar der oberste Verlautbarungsjournalist. Er ist quasi der verlängerte Arm der Herrschenden. Weil er ihre Heilsbotschaft in die Welt sendet, weil er ihr Bild prägt, ohne das niemand von den Herrschenden je erführe, ist er sogar mehr als ihr verlängerter Arm. Fest glaubt er, der Schwanz zu sein, der mit dem Hund wedelt.

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