surrealer Alltag

Müßiger Wäschesack lässt uns alle Zeit verlieren

Gegen Morgen träumte ich vom Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. Er tauchte deutlich vor meinem inneren Auge auf, aber mir wollte partout nicht sein Autor einfallen. Immer wieder drängte sich der Vorname Marcel auf, aber „Marcel“ schien mir zu kräftig für den Autor, den ich doch als schwache Persönlichkeit mir vorstellte. Eine Weile lehnte der Name feixend an der Straßenecke, doch wenn ich ihn erhaschen wollte, entzog er sich zur nächsten Ecke, verschwand ganz, um neckisch einen Fuß, einen Arm oder den Haarschopf hervorzustrecken.

Frustriert träumte ich mir die Google-Suchmaske herbei, gab den Romantitel ein und drückte gespannt auf ENTER.

Mein surrealer Alltag ...
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Mutter in der Raucherkneipe – mein surrealer Alltag

Im Vogelfrei, der Stammkneipe von Blogfreund S. und mir. Ich trinke ein Pils und warte auf meine Verabredung. Tippe in mein Smartphone: Im Raum außer mir vier Leute, drei junge Männer und eine junge Frau. Sie sprechen über Haarausfall. Sagt der mit der Stirnglatze: „Haarausfall wird eindeutig über die Mutter vererbt, das ist genetisch bewiesen.“

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Glücksklee! Ein Arzt trägt mir die Brille hinterher

„Meine Aufgabe ist es, Ihre Kosten zu optimieren, Herr van der Ley”, sagt der junge Mann am Telefon. Ich muss lachen: „Da haben Sie aber eine schöne Aufgabe.“ „Ja, Herr van der Ley “, sagt der Werber von Vodaphon einlenkend, „wenn Sie nicht vom Festnetz in Mobilfunknetze telefonieren, kann ich natürlich nicht viel optimieren.“

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Alles muss man selber machen - im surrealen Alltag

Im Supermarkt hatte ich schlechte Laune. Sie war aber schon vorher da gewesen. Mit leiser Verachtung habe ich meinen Einkauf in den Einkaufswagen geräumt und fand an den beiden offenen Kassen zwei Schlangen von bezahlwilligen Kunden. Leider stand ich so, dass ich querende Kunden durchlassen musste. Da kam so eine querende Kundin daher, querte aber nur halb und blieb vor mir in der Schlange stehen. Ich rief ihr in den Rücken: „Hallo, ich warte auch hier in der Schlange!“ Sie drehte sich um, sagte: „Mein Gott!“ und schob sich an mir vorbei nach hinten. Dabei schnaubte sie erneut: „Mein Gott!“ Wie sie hinter mir stand, sagte sie: „Mein Gott, kein Problem.“

Ich war jetzt ein wenig verärgert. Weiter ...
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Christian Wulff und ich lassen einpacken

Meine Gesichtshaut spannte, denn ich hatte vergessen, Rasierwasser drauf zu tun. Also ging ich ins Bad, stand da eine Weile rum, ging wieder hinaus, und nach wieder einer Weile wunderte ich mich, dass meine Gesichtshaut spannte. Also ging ich ins Bad und tat Rasierwasser drauf. Ich hätte das schon beim ersten Mal tun können, aber da hatte ich schlicht vergessen, warum ich ins Bad gegangen war. Denn auf dem Weg ins Bad hatte ich darüber nachgedacht, wie wohl Bundespräsident Christian Wulff Weihnachten verbringen wird. Das Geschenkpaket von Bettina Wulffs ehemaligem Arbeitgeber Rossmann hat er wohl zurückgehen lassen und auch der Kurzurlaub in Carsten Maschmeyers Villa ist gewiss in die hochkochende Jauche gefallen.


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Eilmeldung! – Warnung vor meiner Waschmaschine

Meine Wohnung hat Dielenbretter. Als ich vor ziemlich genau drei Jahren einzog, waren die Dielen neu abgeschliffen, aber in der Küche wäre ein Austausch der Bretter nötig gewesen. Da war nämlich ein Tal, weil einige Dielen durchhingen. Als es im letzten Winter in meiner Küche geschneit hat, hätten welche rodeln können, allerdings nur ziemlich kleine Leute mit ebenso kleinen Schlitten, mehr wie winzige Playmobilmännchen. Die lustige Rodelei in meiner Küche hätte mich kaum gestört, denn ich bin ja nicht oft in meiner Küche. Außerdem ist sie genauso lang wie das Alphabet, nämlich 26 Schritte vom Platz entfernt, an dem ich jetzt sitze und schreibe.

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Deutschland im Bild - Mein surrealer Alltag

Plakatwand
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Durch die Tür gedacht – Meine surrealer Alltag (26)

Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich an die Geräusche meiner Wohnung gewöhnt habe. Manchmal spät abends, wenn es still geworden war, hätte ich schwören können, dass da jemand in meinem Flur herumschleicht. Aber so oft ich auch nachsah, der Flur war leer. Erst nach einer Weile fand ich heraus, dass der lange Flur, wo er abknickt zu Bad und Küche, eine Schallbrücke zur Wohnung meines Türnachbarn hat. Zu dieser Zeit lebte auch seine Freundin in der Wohnung, doch bald zog sie aus.

„Es ging nicht mehr, Herr van der Ley“, sagte mir der Hausbesitzer mitfühlend, „sie haben nur noch gestritten.“ Den Streit hatte ich freilich auch schon oft mitbekommen. Mein Nachbar hatte bald eine neue Freundin, die ihn gelegentlich besuchte. Ich hörte ihn vorher in seiner Wohnung wirbeln, vor allem hörte ich, wenn er seinen Staubsauger hervorholte, um den Teppich zu saugen.

Vor einigen Tagen kam ich gegen 12 Uhr nachts nach Hause. Bevor ich meine Wohnung aufschloss, fiel mein Blick auf die Tür meines Nachbarn. Da dachte ich, dass ich ihn schon lange nicht mehr hatte wirbeln hören. Ob seine neue Freundin ihm den Laufpass gegeben hat? Und er in seinem Kummer lässt die Wohnung verlottern. Das finde ich nicht gut, dachte ich, indem ich meine Tür aufschloss. Er könnte wenigstens staubsaugen. Das sollte er sich wert sein.

Ich schaute noch kurz nach meinen E-Mails. Da hörte ich in meiner Diele ein unheimliches Kramen. Dann ein Rauschen und Heulen, dass es mir kalt den Rücken herunter lief. Ich schaute nach, aber die Diele war leer. Mein Nachbar hatte den Staubsauger hervorgeholt, mitten in der Nacht.

Mehr aus dem surrealen Alltag
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Ein Dresdner pustet mich an - Mein surrealer Alltag

Man hat meine Telefonnummer getauscht. Das wäre wegen einer „Verfügung der Netzagentur“ nötig, teilte mir der Telefonanbieter mit. Meine siebenstellige Nummer werde auf eine achtstellig umgestellt. Am 14. Dezember wurde also mein Festnetzanschluss mit einer anderen Rufnummer versehen, und just ab dem 14. Dezember war ich nicht mehr zu erreichen. Es ist mir nicht sofort aufgefallen, denn ich selbst konnte noch telefonieren. Anrufer hörten aber nur ein Besetztzeichen. Am nächsten Morgen meldete ich die Störung, und am Nachmittag funktionierte mein Telefon wieder. Gegen 20 Uhr rief mich ein Techniker auf dem Handy an.

„Spreche ich mit Herrn Jules van der Ley bärseenlch?“
„Ja.“
„Sä haben äne Schtörung von Ihrem Delefon-Anschlüss gemeldet.“
„Das hat sich erledigt, mein Telefon geht wieder.“
„Das säh ’ch awor anders.“
„Jedenfalls konnte ich heute Nachmittag telefonieren.“
„Wie ist denn Ihre Rufnummor?“
„Das weiß ich nicht auswendig, ich habe sie ja erst seit dem 14. Dezember.“
„Sä kennen Ihre Rufnummor ni? Nizuglohm! Awer die mussdn Sä toch allen Freundn und Verwandschen saren. Iwwerlehchn Sä mal. Sowas duht man sich doch merkn.“
„Haben Sie mich etwa angerufen, um mich zu schulmeistern? Ich bin der Geschädigte.“
„Jetz bleim Sä mal aufm Däbbch. Da müssen Sä mich wärglich ni gleich annflauhm. Ist Ihre Festnetznummor xx xx xx xx?“
„Könnte sein.“ Der Tuppes konnte sie natürlich in der Störungsmeldung lesen.
„Nu, dann rufe ’ch Sä jetzt auf diesor Nummor an. Oochnbligg - werdsch schon deigsln.“
„Gut.“

Mein Telefon klingelt, zweimal kurz, dann ist Stille. Gerade bin ich ein paar Schritte gegangen, klingelt es erneut. Diesmal lang genug, dass ich abnehmen kann. Er ist dran.

„Wenn es bei Ihnen jeglingeld hat, das war ’ch. ’ch hab ehmd de Leidung freigepusded. Nu duhts wiedor fludschn.“
„Fein. Ging ja schon heute Nachmittag.“
„Nu, sähnse! Da wünsche ’ch Ihnen noch ähn guden Ahmd.
„Danke, Sie mich auch.“

Mehr aus meinem surrealen Alltag
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Wenn Sie ein Konzert besuchen - denken Sie an mich

Manchmal höre ich über mir ein Waldhorn. Es wird durchaus gekonnt geblasen, aber eine richtige Melodie ist nicht zu erkennen. Ich glaube, mein Obernachbar ist Waldhornbläser in einem Orchester und viel auf Reisen, denn seine Übungen im Tuten und Blasen dringen ja nur manchmal an mein Ohr. Es trifft mich also immer unvorbereitet und daher gelingt es mir nicht, mich gegen diese unerwünschten Töne zu wappnen, also etwa aushäusig zu sein, wenn der Waldhornbläser bläst. Gesehen habe ich ihn noch nie, daher könnte mein Obernachbar auch eine Waldhornbläserin sein.

Wenn das Waldhorn blasende Mensch mit seinem Orchester vor einem lauschenden Auditorium von Musikliebhabern auftritt, dann mag der Hörgenuss vollkommen sein. Doch ich bekomme nur die akustische Schattenseite ab, nur das Üben irgendwelcher Tonfolgen. Es wäre deshalb eine schöne Geste, wenn der Dirigent vor jedem Konzert sich ans Publikum wenden würde mit etwa folgenden Worten: „Meine Damen und Herren, bevor wir Ihnen einen musikalischen Hochgenuss bereiten, für den Sie mit Recht eine Eintrittskarte gelöst haben, wollen wir in einer Schweigeminute all jener gedenken, die meine Orchestermitglieder beim häuslichen Üben ertragen müssen. Denn nur der Duldsamkeit dieser Menschen ist es zu verdanken, dass wir Ihnen Musik in höchster Perfektion zu bieten im Stande sind.“ Das würde mich besänftigen. Von einer solchen Ansprache habe ich aber noch nie etwas gehört.

Eines Tages werde ich vielleicht die Treppe hinaufgehen, klingeln, und wenn der Waldhornbläser öffnet, werde ich ihm wortlos einen Kinnhaken verpassen, der sich gewaschen hat. Falls aber die Tür von einer Waldhornbläserin geöffnet wird, werde ich still verzweifeln, mich entschuldigen und sagen, ich hätte mich in der Tür vertan.

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