Frau Nettesheim muss einen Traum anhören

trithemius & Frau Nettesheim


Trithemius
Uff, habe ich schlecht geträumt, Frau Nettesheim.

Frau Nettesheim
Muss ich mir den Traum anhören oder haben Sie ihn glücklich vergessen?

Trithemius
Sie sind herzlos zu mir. Zur Strafe erzähle ich Ihnen, was ich noch weiß. Ich war bei Ihrem verehrten Professor Coster zu Besuch und machte irgendwie alles falsch. Einmal ging Coster hinunter auf den Hof, um etwas Wichtiges mit einer Frau zu besprechen. Er wollte ihr imponieren. Ich saß in einem klobigen Sessel, schob ihn zum Fenster, beugte mich vor und versuchte zu sehen, was Coster da machte. Mit einem Mal schien sich der Sessel wider mich zu erheben. Ich kippe vornüber und falle mitsamt Sessel hinunter auf den Hof. Coster ist ungehalten über die alberne Störung, und wie ich mich entschuldige, sagt er vorwurfsvoll: „Das ist nicht das erste Mal, dass du aus dem Fenster gefallen bist!“

Frau Nettesheim
Man darf sich eben nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. War das alles?

Trithemius
Genaues weiß ich nicht mehr, aber alles was in diesem Traum geschah, könnte man überschreiben mit: Ich schoss mir beständig ins eigene Knie.

Frau Nettesheim
Sie sind ein Meister darin.

Trithemius
Ja, Sie haben vermutlich Recht, Frau Nettesheim. Mit der Vorankündigung des 2. Schriftseminars habe ich mir auch ins Knie geschossen.

Frau Nettesheim
Weil sie Ihnen die Lust genommen hat, die Sache durchzuführen?

Trithemius
Nein, so ist es nicht. Meine Begeisterung ist ungebrochen. Doch sehen Sie sich einmal an, wie wenig derzeit im Teppichhaus los ist. Ich kann nicht darauf hoffen, dass morgen überhaupt jemand mitmachen wird.

Frau Nettesheim
Rühren Sie die Werbetrommel.

Trithemius
Was glauben Sie, was ich hier mache?

Frau Nettesheim
Sie erzählen mir, wie Sie aus dem Fenster gefallen sind und sich nachher ins Knie geschossen haben. Nie hörte ich so eine Werbetrommel.

Trithemius
Na, dann so:

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Liebe Kunden,

Sie sind herzlich eingeladen zum Blog-Seminar: Schrift - Schreiben - Handschrift. Mittwoch, 16. Februar 2011 um 20:20 Uhr, Zeitaufwand etwa 90 Minuten. Theorie, praktische Übungen und Diskussion. Voraussetzung: Die Bereitschaft, handschriftliche Ergebnisse zu veröffentlichen. Machen Sie mit:

Mi, 16. 02.: Schrift und Schreiben - Aspekte der Handschrift
Do, 24. 02.: Online-Reportage / surreale Landkarte

Materialien zur Vorbereitung finden Sie unter den Rubriken Schriftwelt im Abendrot, Teppichhaus Textberatung sowie Schrift, Sprache, Medien
Schreiben lernen: Der Laut des Besens

Seminar vom letzten Mittwoch: Schreiben wie im Mittelalter
Ergebnisse: Blogger schreiben das Philobiblon
2476 mal gelesen

Die Choräle der Meißel - Deutschland südost (5)

1) Mal hören, wie die reden
2) Häuser zum Fürchten
3) "Wir wussten ja nichts!"
4) Guter Ort, abseits der Welt


Kaum ist die Sonne aufgegangen, sind die Mauerspechte bei der Arbeit. Drinnen wie draußen wird der Putz von den Wänden geklopft. Vermutlich hat man im inneren Kloster angefangen und arbeitet sich von Gebäude zu Gebäude nach außen. Wie hoch das Wasser überall gestanden hat, da braucht es vorerst keine Hochwassermarke. Es lässt sich ablesen am sauber frei gelegten Mauerwerk. Aus dem Erdgeschoss des Gästehauses St. Franziskus dringt das Scharren der Schaufeln. Am Abend ist der Boden vom Schutt befreit, bis zu den Schlauchleitungen der Fußbodenheizung.

Marienthal-Februar-2011

Im Erdgeschoss der weiträumigen Propstei treffe ich den Hausmeister. Hier rauscht eine Kompanie fahrbarer Luftentfeuchter. Wie lange die schon laufen, frage ich. „Seit September.“ Ich wundere mich, dass auch im rundum geschlossenen Kloster das Wasser gestanden hat, wie auf den Luftbildern vom Hochwasser zu sehen ist. Er sagt, da sei ein Brunnen im Innenhof. Durch den sei das Wasser hochgekommen. „Solange die Pumpen liefen, hatten wir das im Griff, aber als das Wasser ringsum immer höher stieg, musste der Strom abgeschaltet werden.“ Man darf als gewöhnlicher Sterblicher diesen Innenhof nicht betreten, aber kann sich vorstellen, wie der Brunnen zum Entsetzen der Nonnen übergelaufen ist, wie es heraussprudelte und nicht zu deckeln, nicht aufzuhalten war. Da half auch kein Beten.

Die Nöte des Hausmeisters waren auch nicht klein. Er wohnt in Ostritz, wo ihm die Neiße durch Türen und Fenster kam. „Ich bin hin- und hergefahren, habe zu Hause alles Wichtige hochgestellt, aber als ich zurückkam, schwammen die Sachen unter der Decke. Er ist ein freundlicher Mann und lächelt bei seinem Bericht. „Sie können ja wieder lachen“, sage ich. Was bleibt ihm auch anderes übrig. Man kann ein solches Desaster vermutlich nur mit Humor überstehen. Überhaupt sind die Angestellten des Klosters von einer herzlichen Fröhlichkeit. Das Internationale Begegnungszentrum wird von den Nonnen gemanagt, und offenbar sind sie gute Arbeitgeber. Die Klostermauern verlassen sie nur selten. Nur einmal sehe ich im Morgenlicht zwei Nonnen vom Klostermarkt kommen. Eine junge Nonne in hellblauer Tracht stützt eine ältere Schwester, ein fast geisterhafter Anblick. Weniger heidnisch ausgedrückt: Die beiden strahlen eine durchgeistigte Ruhe aus, wie ich sie selten bei Menschen gesehen habe, dass muss ich abgefallener Katholik zugeben.

Im Gästeempfang, der noch auf die erste Etage verlagert ist, bitte ich um Nähzeug, die freundlichen Damen beratschlagen, eine telefoniert, und zur Mittagspause finde ich Nadel, Schere und zwei schwarze Garnröllchen auf dem Schreibtisch meines Zimmers vor, so dass ich meinen Knopf wieder an den Mantel nähen kann. Natürlich habe ich auch noch etwas anderes getan an diesem Tag, aber ich bin nicht hergekommen, um darüber zu berichten. Bei einem Rundgang in der Mittagspause finde ich entlang der Neiße Hochwasserschutzwände aus Neuwied am Rhein. Das ist nicht nur ein Gruß aus meiner Heimat, dem Rheinland, sondern zeigt mehr als Sonntagsreden, auch dieser Ort im entlegendsten Winkel gehört zu Deutschland und hat Anspruch auf unsere Solidarität.

Fortsetzung folgt
1355 mal gelesen

Blogger schreiben das Philobiblon, Kapitel 17

Ergebnisse der praktischen Übung des Handschriftenseminars vom letzten Mittwoch. (Zuordnung am Schluss der Handschriften)

17Kap01Abschnitt 2b_MaranaAbschnitt 2a_MaranaAbschnitt3_carecaAbschnitt 4_MimiotschkaAbschnitt 5_Professor CosterAbschnitt 6_Frau swa
Abschriften von:
Trithemius: Abschnitt 1
Marana: Abschnitt 2
Careca: Abschnitt 3
Mimiotschka: Abschnitt 4
Prof. Coster: Abschnitt 5
Frau SWA: Abschnitt 6
2845 mal gelesen

Guter Ort, abseits der Welt - Deutschland südost (4)

1) Mal hören, wie die reden
2) Häuser zum Fürchten
3) "Wir wussten ja nichts!"

Du lieber Himmel, ist es hier kalt. Wann immer man aus dem Windschatten eines Gebäudes tritt, packt einen der eisige Sturmwind, der mutwillig durch die weiträumige Klosteranlage pfeift. Oben durch die kahlen Baumwipfel des finsteren Kalvarienbergs scheint ein Güterzug zu brausen. Da wird der Herrgott erbärmlich frieren an seinem Steinkreuz. In das Tosen des Windes mischt sich das Rauschen des Neißewehrs. Das Erdgeschoss des Gästehauses St. Franziskus liegt im Dunkeln, was die Schäden noch trostloser wirken lässt. Der Bewegungsmelder reagiert und schaltet das Licht der oberen Etagen an. Hier, nahe der Neiße, hat das Wasser mannshoch gestanden. Bis über meinen Kopf ist der Putz abgeschlagen und das Mauerwerk freigelegt. Ich suche mir einen Weg durch den Schutt. Es riecht nach Moder. Mein Zimmer liegt auf der zweiten Etage, erreichbar über eine knarrende alte Holztreppe. Sie soll mich in den drei Tagen meines Aufenthalts noch öfter narren, denn es hört sich an, als folge mir jemand, so dass ich mich mehr als einmal umdrehe.

Ich habe ein hübsches Doppelzimmer unterm Dach, weißgetüncht, schwarzes Gebälk und zwei Dachgauben. Man darf in einem katholischen Kloster keine französischen Doppelbetten erwarten. Die schmalen Betten sind übereck angeordnet, getrennt durch einen hellgrauen Kleiderschrank. Die Fenster zeigen nach Osten, zum geschlossen Klosterbereich hin. Eines ist genau über dem ebenfalls grauen Schreibtisch. Ich verstaue meine Sachen und erkunde mein kleines Reich. An den Raum muss ich mich noch gewöhnen, das zeigt er mir, nachdem ich vom Schreibtisch aufstehe und mir an der Gaubenwand den Kopf anstoße. Das Bett hingegen ist zu weich, schlecht für meinen Rücken. Trotzdem schlafe ich hier gern.

Es ist ein guter Ort, so ganz aus der Welt, ringsum die unbändige Natur, und man wähnt sich dem Sternenhimmel nah. Vermutlich hatten das schon die Heiden erkannt, bevor das Kloster im Jahr 1234 gegründet wurde. Dass Klöster, Kirchen, Kapellen, Wegkreuze fast immer auf alten Kultplätzen stehen, ist dem Überwindungsgedanken geschuldet, wie auch die Mönche in den Skriptorien die heidnischen Texte antiker Autoren vom Pergament schabten, um sie mit christlichen Texten zu überschreiben (Palimpseste). Mein Mobiltelefon piepst. Der polnische Netzanbieter hat mir eine Tarifinformation geschickt. Zugang zu einem deutschen Netz hat man allenfalls oben an der Straße. Da habe ich früher oft gestanden, um zu telefonieren, vom kalten Wind gezaust, die dunkle Klosteranlage zu meinen Füßen, kaum ein Licht ringsum, und mich fragend, was um Himmels Willen mache ich hier?

Ja, was? Das Kloster ist unter anderem mit Mitteln der Bundesstiftung Umwelt restauriert und zum Internationalen Begegnungszentrum (IBZ) ausgebaut worden. Diese größte Umweltstiftung Europas finanziert auch die medienkundlichen Seminare, die hier im Winterhalbjahr stattfinden. In den letzten Jahren hat die der Kollege aus dem Osten abgehalten, der jetzt im Krankenhaus liegt. Davor war ich ziemlich oft hier. Bei meinem letzten Aufenthalt war das Internationale Begegnungszentrum St.-Marienthal beinah fertig restauriert, und jetzt fängt man wieder von vorne an, deprimierend. Ich packe mich wieder ein, gehe hinüber zum Speisesaal, stelle mich den Leiterinnen der Seminargruppe vor und erläutere, was wir am nächsten Tag machen werden.

Fortsetzung Choräle der Meißel
1377 mal gelesen

Tres digiti scribunt – totum corpusque laborat


Scribere qui nescit, nullum putat esse laborem.
Tres digiti scribunt – totum corpusque laborat.

Wer nicht schreiben kann, glaubt, es wäre keine Mühe.
Drei Finger schreiben, und der ganze Körper arbeitet.

(zitiert nach Wattenbach; Das Schriftwesen im Mittelalter, Leipzig 1896)


Schreibermönch2Seit ich schreiben kann, hat mich diese wunderbare Kommunikations- und Speichertechnik fasziniert. Im Gegensatz zu dem Wort „lesen“ (aufheben) ist „schreiben“ ein Lehnwort aus dem Lateinischen. Das lat. Wort „scribere“ bedeutet „mit dem Griffel eingraben.“ Heutiges Schreiben ist kein Eingraben, keine Inschrift mehr, sondern Aufschreiben, soweit wir dazu noch Material benutzen, einen Beschreibstoff und einen Stift. Die Aufschrift ist schon immer flüchtiger gewesen, und die zunehmende Leichtigkeit des Aufschreibens hat über die Jahrhunderte zu einem inflationären Schriftgebrauch geführt. "Wert, in Erz gegraben zu werden", wie Heinrich von Kleist schreibt, ist die flüchtig erzeugte Aufzeichnung immer seltener. Im Zeitalter der technischen Schrift wird die Handschrift nur noch gering geschätzt. Sie ist beinahe über Nacht ins Greisenalter gekommen und führt ein Nischendasein. Der Kolumnist Thomas Haemmerli vergleicht die Kulturtechnik des Handschreibens mit der überkommenen Kunst des Feuermachens. Man kann ihm kaum widersprechen.

Blicken wir zurück auf Kulturen, die sich an der Grenze zwischen Oralität und Literalität befinden, so wird deutlich, welche enorme Macht dem Schriftbenutzer zukommt. Er wird zur Institution, an der jede mündliche Überlieferung sich brechen kann. Allein das Wissen, dass derartige Aufzeichnungen existieren, muss ausgereicht haben, den Schriftkundigen als Mächtigen zu etablieren, zumal die Schrift im Bewusstsein der Völker fast immer göttlichen Ursprungs ist. So erklärt sich, dass schriftliche Aufzeichnungen Heiligtumscharakter annehmen können, der sich in allen Schriftreligionen noch erhalten hat.

Schriftgebrauch geht einher mit der Abwertung der Alten, sie werden jetzt nicht mehr als kollektives Gedächtnis gebraucht. Schriftliche Aufzeichnungen bieten ein vergleichendes System, das den Schwächen der menschlichen Erinnerung nicht zu unterliegen scheint. „Dass die Dinge geschehen, ist nichts: dass sie gewusst werden, ist alles.“ (Egon Friedell)

Teil 2

Im frühen Mittelalter ist Aufschreiben in erster Linie Abschreiben gewesen. Es ging um das getreuliche Kopieren der Schriften antiker Schriftsteller und vor allem heiliger Texte, wie überhaupt das Wort „Text“ die Bibel meinte, das unveränderlich Gewebte. „Text“ heißt auch die Schriftgröße 20 Punkt, etwa die Größe, in der Gutenberg die 42-zeilige Bibel druckte, wobei er die schönsten Handschriften seiner Zeit nachahmte, also auch in der Größe, um den Eindruck eines handgeschriebenen Buches zu erwecken.

„Der ganze Körper arbeitet“, vom Geist ist nicht die Rede. Es hat im frühen Mittelalter Analphabeten unter den Schreibern gegeben, die nur Wortbilder abmalten, was die vielen Fehler in mittelalterlichen Handschriften erklärt, wenn sie nicht absichtliche Fälschungen waren wie die Urkunde der Konstantinischen Schenkung. Manche schrieben auch Unterschrift und Datum ab, was die Datierung der Handschriften erschwert. Die Wissenschaft der Palaeographie (Handschriftenkunde) verdankt ihr Entstehen den unzähligen gefälschten Urkunden. Als man erkannt hatte, dass Rechtstitel und Privilegien in großer Zahl auf Fälschungen zurückgingen, wuchs der Wunsch nach Beurteilungskriterien, nach denen Fälschungen erkannt werden konnten.

Das Abschreiben klerikaler Texte war Gottesdienst. Wattenbach berichtet von Dietrich, dem ersten Abt von St. Evroul (1050 – 1057). Er war selbst ein trefflicher Schreiber und versuchte seine Mönche auf alle erdenklichen Weisen, zum Schreiben anzuhalten. So pflegte er „die Geschichte eines sehr leichtsinnigen und sündhaften Klosterbruders zu erzählen, der aber ein eifriger Schreiber war und einmal aus freien Stücken einen enormen Folianten geistlichen Inhalts geschrieben hatte. Als er starb, verklagten ihn die Teufel, die Engel aber brachten das große Buch hervor, von dem nun jeder Buchstabe eine Sünde aufwog, und siehe! Es war ein Buchstabe übrig. Da wurde seiner Seele verstattet zum Körper heimzukehren, damit er noch auf Erden Buße thun könne.“

Teil 3

Jedes abgeschriebene Buch ist ein Unikat und entsprechend wertvoll. Selbst die berühmte Bibliothek des Richard de Bury (1287-1345) wird nicht mehr als 400 Bücher umfasst haben. Als Bischof von Durham sammelte er fast manisch Bücher und schreckte auch nicht vor einem Diebstahl zurück, ungeachtet der vielen Schreibernachschriften (Kolophone), die bei Diebstahl des Buches den Tod androhten. Beispielsweise:

Daß Buch ist mir lip,
wer mirß sthilt, der ist ein dip:
eß sey ryter oder knecht,
so ist her an den galgen gerecht.

Wer das puech stel,
desselbeb chel
muzze sich ertoben
hoch an eim galgen oben.

Richard de Bury besaß mehr Bücher als alle anderen englischen Bischöfe zusammen, sein Schlafzimmer lag voll davon, so dass man sich kaum bewegen konnte, ohne auf eines zu treten. Richard de Bury hat das „Philobiblon“ geschrieben, das berühmte Buch von der Bücherliebe, aus dem man nebenher einiges über den Umgang mit den Büchern erfährt, ja, er lässt die Bücher anklagen und lamentieren, was man ihnen alles angetan hat.

Aus diesem Buch bitte ich das aufschlussreiche 17. Kapitel abzuschreiben, arbeitsteilig, wobei jede Textpassage nur einmal vergeben wird. Die Texte werde ich nach Erhalt zusammenführen und zeigen. Denn vor dem handschriftlichen Aufschreiben ist das getreuliche Abschreiben als Kulturtechnik längst verschwunden. Schreiben Sie ab, und Sie werden erleben, wie der ganze Körper arbeitet. Ich habe angefangen, die folgenden Abschnitte stehen gleich im Anschluss zur Wahl:


Bitte wählen Sie einen Abschnitt. Ich werde ihn reservieren.

Vielen Dank fürs Mitmachen. Ich hoffe, es hat gefallen.

Lieben Gruß
Trithemius

Abschriften vergeben an:
Marana: Abschnitt 2
Careca: Abschnitt 3
Mimiotschka: Abschnitt 4
Prof. Coster: Abschnitt 5
Frau SWA: Abschnitt 6

17Kap01
Abschnitt 2
17Kap02
Abschnitt 3
17Kap03
Abschnitt 4
17Kap05
Abschnitt 5
17Kap06
Abschnitt 617Kap07

Aus: Richard de Bury; Philobiblon, aus dem Lateinischen übersetzt von Max Frensdorf, Eisenach 1932
6073 mal gelesen

Drei Finger schreiben - und der ganze Körper arbeitet

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Heute, 9. Februar, 20:20 Uhr
Tres digiti scribunt - Schreiben wie im Mittelalter
(Theorie und Praxis)
1589 mal gelesen

"Wir wussten ja nichts!" - Deutschland südost (3)

1) Mal hören, wie die reden
2) Häuser zum Fürchten

Nirgendwo in Deutschland wird es so früh dunkel wie in Görlitz, aber nirgendwo in Deutschland geht auch die Sonne so früh auf. Jetzt jedenfalls ist es zappenduster. Görlitz war einmal nahe daran, Großstadt zu werden, doch inzwischen hat sich die Einwohnerzahl fast halbiert. Vor einigen Jahren war ich mit einem jungen Kollegen hier. Wir wollten abends in der aufwendig restaurierten, prächtigen Altstadt essen, aber schauten wir in die Lokale, saß keiner drin. Wir wagten uns trotzdem in eines hinein, und als ich zur Toilette ging, fiel mein Blick in die offene Küche. Da hatte der Koch seinen Kopf in beide Hände gestützt und weinte auf die Arbeitsplatte.

„Das einzige, was hier boomt, sind Altenpflegeeinrichtungen“, sagt der Taxifahrer, „denn die alten Leute bleiben zurück, und die Kindern oder Enkel, die sich um sie kümmern könnten, sind weg.“ Wir fahren an der polnischen Grenze entlang nach Süden. Da gibt es kaum etwas zu sehen. Bei der Durchfahrt von Laubitz, wo die Häuser nach einem Anstrich lechzen, manche nur noch um Abriss betteln, sagt der Taxifahrer, er verdiene nicht mehr, als ein Hartz-IV-Empfänger bekomme, aber er sei froh, eine Aufgabe zu haben, die ihn mit Menschen zusammenbringt und ihm das Gefühl gebe, gebraucht zu werden. Er hat wohl lange Zeit zu Hause gehockt, als nach der Wende die Braunkohlegrube zugemacht wurde, der wichtigste Arbeitgeber in der Region. „Die Braunkohle hier ist ergiebig, Sie räumen einen Eimer Dreck weg und bekommen zwei Eimer Kohle, anderswo in Deutschland ist es genau umgekehrt. Aber die Grube wurde geschlossen, damit die Gruben im Westen weiter bestehen durften.“

Wie das war, wie er umgeschult hat, wie er als Vater zweier Kinder eine Stelle nicht bekam, weil er keinen Hortplatz für sie fand, das ist wirklich traurig. Ich versuche ihn abzulenken, denn einer von uns beiden wird bald heulen. „Es ist tragisch, wie die Betriebe im Osten nach der Wiedervereinigung ausgeplündert und plattgemacht wurden, aber ihr hättet nicht Helmut Kohls Versprechungen glauben dürfen.“ „Aber wir wussten ja nichts!“, jammert er. „Hier war doch vor der Wende das Tal der Ahnungslosen.“ In der Tat konnte man in der Region kein Westfernsehen empfangen. Zu DDR-Zeiten bedeutete ARD „Außer Raum Dresden“.

Das Kloster St.-Marienthal gehört zur Landstadt Ostritz. Der verlassen wirkende Ort, eigentlich ein Dorf von gerade mal 2600 Einwohnern, ist eine energieökologische Modellstadt, aber was nutzt die beste Umwelttechnologie, wenn die jungen Leute ihre Heimat verlassen müssen, weil sie keine Arbeit finden. Wenn du wissen willst, wo denn der Hund wirklich begraben liegt – es ist hier. Die in ihrer Heimat Verbliebenen nötigen mir Achtung ab, wie sie sich gegen die Verödung dieses Landstrichs anstemmen. Der ist ja nicht immer Grenzland gewesen, und ursprünglich sollte nicht diese Neiße, sondern die Glatzer Neiße weiter im Osten die Grenze zu Polen werden. Man hat noch nicht verwunden, dass auf der anderen Seite bereits Polen ist, und auch der Taxifahrer redet schlecht über das ehemals sozialistische Brudervolk. „Sie mögen die Polen nicht“, sage ich. „Ja“, sagt er. „Die Polen kommen über die Grenze und klauen alles weg.“ Er traue sich kaum, sein Taxi irgendwo am Straßenrand zu parken. „Wenn ich pinkeln muss, fahre ich nach Hause“, sagt er. „Sind Sie denn schon mal bestohlen worden?“ frage ich. „Nein.“

Es ist wohl ein Problem der selektiven Wahrnehmung. Die Ressentiments sitzen tief in der Bevölkerung. Was politisch gewollt ist, Aussöhnung und Zusammenarbeit, kommt nicht gut an beim einfachen Mann. Der Taxifahrer, der mich zwei Tage später zurückfährt, erzählt, auf der Brücke zwischen Görlitz und Zgorzelec sei in der Silvesternacht ein älteres Ehepaar von polnischen Jugendlichen zusammengeschlagen worden. „Aber glauben Sie nicht, dass davon etwas in der Zeitung steht.“ Soll es denn sein, dass die Zeitungen Zensur ausüben, weil es politisch opportun ist, diesmal freiwillig - als Akt des vorauseilenden Gehorsams? Natürlich hat die Region nur eine Chance, wenn man mit den polnischen Nachbarn zusammenarbeitet, aber das geht mühsam, wie sich besonders bei dem verheerenden Hochwasser im August 2010 zeigte. In Polen war ein Staudamm gebrochen, und eine riesige Flutwelle rollte die Neiße herab. In Görlitz feierte man ein Volksfest und wunderte sich, dass auf der polnischen Seite der Neiße Autos mit Blaulicht umherfuhren. Die polnischen Nachbarn hatten wohl eine Warnung nach Warschau geschickt, von dort wurde Berlin benachrichtigt, und von Berlin kam ein Fax, das aber zu spät gelesen wurde, es war Wochenende. Besonders das Kloster St. Marienthal und Ostritz erlebten das schlimmste Hochwasser seit dem Jahr 1897. Die Schäden im Kloster sind gewaltig.

Inzwischen ist mein Taxifahrer vom eigenen Jammer gefangen, und ich bin froh, dass er die Windungen hinab zum Kloster meistert. Am Tor will er mich absetzen, aber ich heiße ihn durchzufahren bis vor den Gästempfang nahe der rauschenden Neiße. Die Gebäude ringsum wirken verlassen. Nur im Speisesaal ist noch Licht. Ich bin rechtzeitig zum Abendessen da.

Fortsetzung Ein guter Ort, abseits der Welt
1371 mal gelesen

Frau Nettesheim wirft alle Seminar-Termine um

trithemius & Frau Nettesheim



Frau Nettesheim
Hören Sie ausnahmsweise einmal auf mich, Trithemius.

Trithemius
Nur, wenn Sie Sächsisch sprechen.

Frau Nettesheim
Da können Sie lange warten. Wenn ich als Kölnerin Sächsisch spräche, wäre das genauso lächerlich wie ein jodelnder Japaner in Lederhosen.

Trithemius
Sie in einer Lederhose würden gewiss so manchem Japaner die Sinne …

Frau Nettesheim
Trithemius!

Trithemius
… verwirren, schade, ich darf es nicht sagen. Also lassen Sie mal hören.

Frau Nettesheim
Sie haben bislang erst zwei Anmeldungen zu Ihrem Schriftseminar.

Trithemius
Nu? Das ist tragisch.

Frau Nettesheim
Entzerren Sie das Seminar, strecken Sie die drei Termine auf drei Wochen, jeden Mittwoch. So kann auch mitmachen, wer nicht über einen eigenen Scanner verfügt. Außerdem ist es abschreckend, an drei Tagen hintereinander präsent sein zu müssen.

Trithemius
Warum haben Sie das nicht gleich gesagt, Frau Nettesheim?

Frau Nettesheim
Ich bin nicht Ihr Kindermädchen.

Trithemius
Ja, was denn? Sie jodeln nicht, sprechen kein Sächsisch, verweigern die Lederhosen, ich würde gerne wissen, wofür ich Sie eigentlich so schlecht bezahle. Aber gut, hier die von Ihnen vorgeschlagene Modifizierung:

seminar-schrift_gif

Liebe Kunden,

Sie sind herzlich eingeladen zu einem 3-tägigen Blog-Seminar zum Thema Schrift - Schreiben - Handschrift. Erster Termin: Mittwoch, 9. Februar 2011 um 20:20 Uhr, Zeitaufwand etwa 90 Minuten. Theorie, praktische Übungen und Diskussion.

Voraussetzung: Anmeldung, Online-Verbindung zur offenen bloguniversität, möglichst ein Scanner, und die Bereitschaft, handschriftliche Ergebnisse zu veröffentlichen.

Mi, 09. 02.: Tres digiti scribunt - Abschreiben wie im Mittelalter
Mi, 16. 02.: Schrift und Schreiben - Aspekte der Handschrift
Do, 24. 02.: Realer Schreibanlass - Online-Reportage


Materialien zur Vorbereitung finden Sie unter den Rubriken Schriftwelt im Abendrot, Teppichhaus Textberatung sowie Schrift, Sprache, Medien
1704 mal gelesen

Häuser zum Fürchten - Deutschland südost (2)

1) Mal hören, wie die reden

Wie die reden, höre ich nicht, denn es ist so kalt, dass selbst die Dresdner lieber den Mund zulassen, damit es keinen Durchzug gibt. Sächsisch soll ja der unbeliebteste deutsche Dialekt sein, nu? Doch ich gestehe, dass ich ihn aus Frauenmund erotisch finde, nur das Wörtchen „nu“ nicht, das wie eine schreckliche Plage in jedem zweiten Satz auftaucht. Auf Sächsisch lautet „Yes, we can!“ – „Nu, mir gönn!“, demnach ist „nu“ die sächsische Entsprechung zum „ja“, der Düsseldorfer. Der Kölner sagt wiederum „ne“, was ich mir bisher immer als „nein“ übersetzt hatte. Weil es aber dem „nu“ gleicht, könnte es ebenfalls „ja“ bedeuten. Ein sächsischer Witz: Zwei Jungen stehen in Plauen vor einen Auto mit dem Länderkennzeichen "GB". Du, sacht da da eene, dea is doch ausm Genischreisch Boln. Neee, sochd do da Annere, sei liwa still, dea is vonne Griminolbolizei!

Von Kurt Schwitters gibt es einen witzigen Text auf Sächsisch: „Der sächsische Ozean“. Er handelt von der Großmannssucht des Dresdner Oberbürgermeisters. Zum 10. Jahrestag seines Amtsantritts lässt er einen riesigen Knall abfeuern, der ein tiefes Loch reißt, das sich von Rom bis Kopenhagen erstreckt. Wahrscheinlich hat Schwitters übertrieben. Das 13 Jahre alte und vier Millionen teure Wiener Loch vor dem Hauptbahnhof ist zwar gewaltig, fügt sich aber hübsch in Dresdens Zentrum ein.

Endlich rollt der Zug nach Görlitz in den Kopfbahnhof. Im Abteil der 1. Klasse sitzt ein grauhaariger Mann und löst Kreuzworträtsel. Zwei Zugbegleiterinnen kommen albernd durch und gehen nach vorn in den Lokführerstand. „Nu … nu … nu!“, lacht die eine, und die andere ermahnt: „Nicht so laut, hier sitzen ältere Herrschaften.“ Zum Glück hat sie den Mann mit dem Kreuzworträtsel angesehen. Der hebt den Kopf und grüßt. Man kennt sich, und später steckt die eine den Kopf mit ihm zusammen.

Es geht zügig ostwärts in die Oberlausitz. Außerhalb von Dresden liegt Schnee. Im Sommer mag es hier schön sein, doch im Winter ist die Gegend unwirtlich, und wann immer ich hier war, habe ich gefroren wie ein Schneider, genau wie die Leute, die an den verfallenden Bahnhöfen entlang der Strecke auf den Gegenzug Richtung Dresden warten. Einmal sehe ich unten am Bahndamm ein einsames Haus, zu dem ein verschneiter Trampelpfad nur führt. Zwei Männer haben es gerade verlassen und gehen hintereinander zu einem an der Straße geparkten Auto, der Größere geht vorne. Es ist eine düstere Szene, die meine Phantasie beflügelt und eine Weile nachwirkt, als wäre ich Zeuge eines Verbrechens gewesen. Was haben die beiden im Haus gemacht? Wen mögen sie in diesem Loch gefangen halten? Wahrscheinlich ist die Sache ganz harmlos. Die Leute in der Oberlausitz sind freundlich. Es liegt an den düsteren Schatten unter den krüppeligen Bäumen und an den vielen verfallenen Häusern. Freilich wird die rohe DDR-Architektur nicht viel besser ausgesehen haben, als sie noch neu waren. Wir fahren der Dämmerung entgegen. In der Ferne hängt ein riesiger schwarzer Schatten über dem Land. Es ist kein außerirdisches Raumschiff, sondern die schwarz bewaldete Kuppe eines mächtigen Hügels. Auf seinen Hängen unterhalb der Bäume liegt Schnee, der im Dunst des Abends mit dem Himmel verschmilzt. Im Abteil höre ich ein ständiges Quietschen, als würde das Außenblech von kleinen Kobolden mit der Laubsäge bearbeitet.

Bald sehe ich in dieser schemenhaften Landschaft nur noch die glitzernden Lichter ferner Dörfer. Mein Mobiltelefon klingelt. Mich grüßt eine fröhliche, helle Stimme und teilt mit, dass der Gästeempfang des Klosters St.-Marienthal heute nur bis 18 Uhr geöffnet habe, „nu“. Herr S. werde mich in Görlitz auf dem Bahnsteig erwarten und mir den Zimmerschlüssel übergeben, „nu“. Da steht er auch und hat die Unterlagen bei sich, die er für mich fotokopiert hat. Er bringt mich zum Taxi und macht die Türen für mich auf, denn im Görlitzer Bahnhof muss man Türöffner drücken. Vermutlich wäre ich alleine gar nicht raus gekommen, denn solche Schalter kenne ich sonst von keinem Bahnhof. Das Taxi steht auf einer Eisplatte, und indem mich der Taxifahrer warnt, rutsche ich aus und reiße mir an der offenen Beifahrertür einen Knopf vom Mantel.

Der Taxifahrer sieht aus wie Heinz-Rudolf Kunze. Nachdem wir los gefahren sind, frage ich unvorsichtiger Weise: „Wie lebt es sich denn in Görlitz?“ Da habe ich ein Fass angestochen. Heinz-Rudolf Kunze läuft leer. Während der 20-minütigen Fahrt nach Süden fühle ich mich bald an Sławomir Mrożeks Groteske „Der Dienstmann“ erinnert. Da kommt ein Fahrgast auf einem einsamen Bahnhof an, hat zwei schwere Koffer und muss noch weit ins Land hinaus. Auf dem Bahnsteig wartet ein alter Dienstmann, der sich anbietet, dem Reisenden das Gepäck zu tragen. Unterwegs durch die Felder fängt der Dienstmann an zu jammern, wie schlecht es ihm geht und wie weh seine gichtigen Knochen ihm tun. Der Reisende bekommt Mitleid und nimmt dem Dienstmann einen Koffer ab. Doch der gibt keine Ruhe, bis der Reisende auch den zweiten Koffer trägt. Jetzt trottet der Dienstmann neben ihm her und quengelt weiter, denn die Füße tun ihm weh. Am Ende nimmt der Reisende zu den Koffern den Dienstmann Huckepack. Der ist plötzlich gar nicht mehr müde, sondern packt den Reisenden bei den Ohren und dirigiert ihn in die schreckliche Einöde hinaus.

Fortsetzung "Wir wussten ja nichts!"
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