Freitagstexter - Dadaaa - die Siegerehrung!

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Schwitzende Teppichhaus-Humorexperten, das hat es vorher noch nie gegeben. Aber stolze 26 Einsendungen zum Freitagstexter waren zu sichten. Herzlichen Dank für die rege Teilnahme. Es gab und gibt jedenfalls viel zu schmunzeln und zu lachen angesichts der schier überbordenden Kreativität, wie das in mühevollster Kleinarbeit erstellte Gif beweist. Die Wahl ist wirklich schwer gefallen, und hätte nicht der korrupte Volontär Schmock ein Machtwort gesprochen, die Humorexperten wären sich auch heute noch nicht einig. "Ich hätte mich ja gerne schmieren lassen, aber keiner hat mir ein Angebot gemacht", gesteht Jury-Vorsitzender Hanno P. Schmock. "Ohne Kohle fiel die Wahl einigermaßen sachgerecht aus." Zudem wurde ein Publikumspreis verliehen, quasi der 2. Platz. Sehen Sie selbst.
Viel Vergnügen!

Trithemius

Freitagstexter-Sieger
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April, April, ich habe Doktor-Blödsinn gemacht

zirkus schlechten GeschmacksWas war gestern bei einer Veranstaltung der CSU in Kelkheim zu hören? Zu Guttenberg eröffnete mit dem müden Scherz, er sei kein Plagiat, sondern er selbst. Und dann sagte er sinngemäß: Also Leute, am Wochenende habe ich mir angesehen, was für einen Blödsinn ich in meiner Dissertation geschrieben habe. Ich will den Doktortitel nicht mehr führen. April, April, es war ein dummer Betrugsversuch, und jetzt ist er aufgeflogen, dann gilt der nicht mehr.

Bundeskanzlerin Merkel hält weiterhin fest an ihrem Minister. Sie habe Guttenberg nicht als wissenschaftlichen Assistenten oder Doktoranden ins Kabinett geholt. „Mir geht es um die Arbeit als Bundesverteidigungsminister. Die erfüllt er hervorragend, und das ist das, was für mich zählt.“

Seine Verstöße gegen die intellektuelle Redlichkeit sind ihr egal, aber was ist mit persönlicher Integrität, vorbildhaftem Charakter, Ehrlichkeit und Anstand eines Ministers? Dass diese Werte im politischen Tagesgeschäft nicht gefragt sind, hätte man wissen können, wenn man die hehren Worte der Sonntagsreden vergleicht mit dem tatsächlichen politischen Handeln. Doch nie zuvor wurden ethische Werte so offen, so schamlos in den Dreck getreten. Was für ein verheerendes, unmoralisches Signal von diesen Vorgängen ausgeht, welcher Schaden damit angerichtet wird im Bewusstsein der Menschen, darauf verwendet man keinen Gedanken. Man weiß sich sicher, dass die vereinten Kräfte einer verkommenen Presse und der gigantischen Verblödungsmaschine Fernsehen längst ein moralisches Klima geschaffen haben, in dem alles geht. Auf Facebook präsentieren sich 200.000 Guttenbergsche Jubelperser, und Report München, wer sonst, meldet stolze 73 Prozent der Bevölkerung könnten nicht genug von Guttenberg und seinem betrügerischen Blendwerk kriegen. Sie seien mit seiner politischen Arbeit zufrieden. Man darf sich nicht wundern, wenn der Bayrische Rundfunk (BR) solche angeblichen Umfragewerte verbreitet. Erst kürzlich machte Bundeskanzlerin Merkel ihren ehemaligen Pressesprecher Ulrich Wilhelm zum Intendanten des BR.

Merkel braucht diesen
Verteidigungsminister noch, denn er soll die Bundeswehr zu einer Söldnerarmee umbauen. Fragt sich niemand, was das bedeutet? Die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik nach dem 2. Weltkrieg war nur mit dem Grundgesetz in Einklang zu bringen durch das Konstrukt des Bürgers in Uniform. Der wehrpflichtige Soldat sollte nicht einem Kadavergehorsam unterworfen sein, wie er in der Wehrmacht gefordert war, sondern nach dem Prinzip der Inneren Führung immer auch seinem Gewissen verantwortlich sein. Befehle, die offen gegen die Gesetze der Menschlichkeit und des Völkerrechts verstoßen, durfte er mit Recht verweigern. Der Wehrpflichtige kam aus der Zivilgesellschaft und kehrte wieder dorthin zurück. Damit war ein Band geschaffen, mit dem sichergestellt war, dass sich die Armee nicht zum Staat im Staate entwickelt und sich von unseren Grundwerten entfernt. Dieses Band wird durch die Abschaffung der Wehrpflicht zerschnitten. Warum?

Man kann Wehrpflichtige nicht in grundgesetzwidrige Angriffskriege schicken, die reinen Wirtschaftsinteressen dienen. Unter den Wehrpflichtigen waren und sind Söhne aus der besseren Gesellschaft, gut ausgebildet und manierlich. Solche wertvollen jungen Menschen kann man nicht unwidersprochen in Wirtschaftskriegen verheizen. Wer wird aber ihren Platz einnehmen in einer Söldnerarmee? Junge Männer ohne berufliche Perspektive, junge Männer aus der Unterschicht, deren Bindung an unsere Gesellschaft nur schwach entwickelt ist, weil man ihnen schon in der Schule gezeigt hat, dass sie nicht gebraucht werden. Junge Männer, deren Werte aus den Actionfilmen des Privatfernsehens stammen und denen man in Shows wie Dschungelcamp oder DSDS vorführt, dass Häme und Bosheit ein gesellschaftlich akzeptables Verhalten ist. Sie werden demnächst angeführt von einem Verteidigungsminister mit der Werthaltung eines Raubritters, von einem Heuchler und Blender, der lügt und betrügt, wenn es seinen Zwecken nutzt. Da mag man sich nicht ausdenken, was geschieht, wenn die Bundeswehr einmal im Inneren eingesetzt wird, wie manche Politiker schon jetzt fordern.

Zu Guttenbergs jüngerer Bruder Philipp hat diese Haltung in der gestrigen Ausstrahlung der unsäglichen Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst offen ironisiert. Er sagte, die zu Guttenberg würden alles raffen, was glänzt. Da waren selbst die versammelten Lackschuhkarnevalisten für einen Augenblick perplex, wie hier einer der Ihren offen bekundete, auf welche Weise man in dieser Gesellschaft zu Reichtum und Ansehen gelangen kann. Aber dann wurde wieder einvernehmlich geklatscht und gejubelt, denn zu Guttenberg, der ist doch wie sie, wie Ordensritter "Absahner" Wiedeking, wie Laudator "kauf mich" Rüttgers, wie der Vorsitzende der Atlantikbrücke Friedrich Merz, der sich einst die Büttenrede zu seiner Ordensverleihung aus dem Internet geklaut hat. Zu Guttenberg verkörpert die geistige und moralische Verfassung unserer Eliten - im Zirkus des schlechten Geschmacks.

Schon vergessen
Guttenbergs Aufritt von Freitag vor ausgewählten Medienvertretern:
Guttenberg-5-6
Meine von mir in mühevollster Kleinarbeit verfasste Dissertation ist kein Plagiat (Bildquelle: ZDF, Mash-up-Gif: Trithemius).
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DAM - Nichts ist leichter zu finden als ein Plagiat

Der nachfolgende Text ist ein Plagiat. Alle vier Originaltexte müssten im Internet zu finden sein. Testen Sie Ihre Fähigkeiten als Plagiatsforscher. Viel Erfolg!


Ob die Eichhörnchen tatsächlich die Nüsse nicht wiederfinden, die sie im Herbst vergraben haben, weiß ich nicht. Vielleicht ist es nur ein Märchen und soll davon ablenken, dass der Mensch viel besser ist im Verlegen der Dinge. Einen Teil seiner Lebenszeit verbringt man mit Suchen. Es hat mit der Fülle der Dinge zu tun, die einen umgeben. Besonders flüchtig sind die flachen Dinge.

Objekte jeder Art habe ich schon weggelegt und auf lange Zeit nicht wieder gefunden. Dabei ist die Anzahl der Möbelstücke in meiner Wohnung überschaubar. Manchmal glaube ich, dass sich Dinge vor mir verbergen. Irgendwann nach ihrem eigenen Gutdünken tauchen sie wieder auf, entlocken mir ein „Ach-da-bist-du-ja!“ und geben meinem Leben einen unerwarteten Drall. Wie oft habe ich das Haus nicht verlassen können, weil ich meinen Schlüssel nicht fand. Wer weiß, was zum Beispiel gestern mit mir passiert wäre, wenn mein Schlüsselbund mich nicht zehnmal hätte hin- und herlaufen lassen, bevor es sich bequemte, Kuckuck zu rufen.

Hätte jeder Gegenstand in meinem Besitz ein eigenes Ich, würde also sich und mich wahrnehmen, dann würden die Gegenstände mir berichten, dass es ihnen ganz gleichgültig ist, wo sie gerade liegen, wenn’s nur bequem ist. Mein grobzähniger Kamm etwa könnte sagen, dass er genauso gut in meinem Jackett stecken wollte wie auch im Regal oder unter dem Tisch liegen. Selbst auf der Badablage unterm Spiegel hätte er schon gut gelegen. Wenn ich ihn also suchte, denn sei es mein, nicht sein Problem. Was ich nämlich als Ordnung empfinden würde, sei ein Wunschbild.

Wir reden von verlegten Dingen. Das gibt es auch in digitaler Form, als E-Mails mit Telefonnummern oder Passwort-Benachrichtigungen, die man vergessen hat aufzuschreiben; Bilder, Dokumente, die sich unauffindbar in Unterordnern von Unterordnern verstecken. Hier muss man zum Glück nicht mehr den Hl. Antonius anrufen, den Schutzpatron derer, die etwas verloren haben. Der digitale Schutzpatron ist entpersonalisiert, ein Befehlsverb, und heißt schlicht: "Such" oder als Befehlssatz: "Such, du Hund!"

Bald wird es diese Suchfunktion auch für Dinge geben. Einige von uns werden eine Dingwelt erleben, die sich mit einer Suchfunktion durchstöbern lässt. Schon heute haben moderne Produkte einen RFID-Chip. Er sitzt in Etiketten von Kleidungsstücken, unter Parfum- und Rasierwasserflaschen, Haustiere tragen ihn unter der Haut. RFID-Chips dienten ursprünglich der Warenverfolgung im Handel, und ich sage voraus, sie sind bald in so vielen Dingen verborgen, dass man sie über den privaten Computer suchen und auffinden kann. Du gibst in die Suchmaske: „Schnubbel“ ein, und schon sagt dir der Rechner, wo der „Schnubbel“ liegt. Da braucht man sich keine Gedanken mehr zu machen, wo man z.B. die ungeöffneten Briefe der G.E.Z. hingelegt hat. Sie rufen plötzlich aus mehreren Schubladen, hier bin ich!

Die Sache wird kein Segen sein. Denn der von der Erinnerung an sein Weglegen entlastete Mensch verliert eine weitere Notwendigkeit zu denken. Ja, Denken wird überhaupt bald gänzlich aus der Mode kommen. Wozu ist es eigentlich gut? Wir werden die Maschinen zunehmend für uns denken lassen. Dieser Prozess hat längst begonnen.

Was tritt an die Stelle des Denkens? Das Denken wird ersetzt durch Verzweifeln. Wir sitzen verzweifelt vor dem Rechner, weil ein Programm nicht funktioniert, verzweifelt versuchen wir die Hot-Line einer Telefongesellschaft zu erreichen, verzweifelt warten wir auf einen Techniker und gänzlich verzweifelt schauen wir auf die Anzeigentafel, wenn ein Zug mit 50 Minuten Verspätung angegeben wird. Das GPS-System im Auto versagt. Was geschieht? Der Fahrer verzweifelt. Und mühsam ächzend greift er nach der Karte, die so unhandlich aufzuschlagen ist, wo ein Weg mit den Augen herausgepiddelt werden muss, ach, man kann es schon gar nicht mehr, das ist ja wie zu Fuß gehen auf der Autobahn.

Die Dauerverzweiflung wird sich mit den Generationen in den Physiognomien niederschlagen. Die Augen rücken zusammen und die Augenbrauen hängen – es tritt auf: der DAM, das ist: der Dämlichste Anzunehmende Mensch, dem es noch nicht mal vergönnt ist, einen Schnubbel zu verlegen. Er hat jederzeit alles an der Backe. In ihrer höchsten Perfektion werden die Dinge den entmündigten Menschen herbeizitieren und ihn zu Handhabungen und Aktionen auffordern, weil es gut für ihn ist.
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Hand an Auge - Hausaufgaben sind gemacht

Derweil mein Obernachbar wieder auf seinem Waldhorn bläst, will ich noch die Ergebnisse des Handschriften-Seminars vom letzten Mittwoch nachtragen, bei dem ich einige Aufgaben gestellt habe.

Kugelschreiber und Photoshop
(Waldhorn-Wuttext von Trithemius, Kugelschreiber und Photoshop)


Aufgabe 2)
Schreiben Sie, worauf Sie wollen - es muss ja nicht gerade die frisch getünchte Hauswand des Nachbarn sein. Eugene Faust wies mich auf die eindrucksvoll beschriebene Jacke von Agnes Richter hin, hier im Detail, Frau SWA auf den künstlerisch beschrifteten Handrücken der Bloggerin Rinpotsche.

Aufgabe 3) Spiel mit Handschrift – Verborgene Inhalte
Bloggerin und PentAgrion-Expertin Marana hat das geheime Frustschreiben "Pik-Ass" eingesandt, in dem sie offenbar Bemerkungen über mich untergebracht hat, weil ich die Seminarteilnehmer "so gepiesackt" hätte.
Geheimes Frustschreiben in Form gebracht.
Frau SWA sandte die beschwingte Handschriftgrafik
"Mein sprachloser Körper".
Mein sprachloser Körper SWA

Carecas Handarbeit zeigt, dass auch ein gerissener Zettel für dieses Verfahren gut geeignet ist.
Kritzelbild von Careca

Auf die beeindruckenden und beklemmend wirkenden Briefe von Emma Hauck an ihren Ehemann hat Eugene Faust hingewiesen.

Aufgabe 4) Fotodokumentation „Handschrift im Alltag“
Ein Album mit sehenswerten Fotos hat Videbitis zusammen gestellt.


Die nächste
und vorerst letzte Folge des Handschriften-Seminars findet am kommenden Donnerstag statt. Das Thema wird das Notieren sein, das Schreiben unterwegs zum Zwecke der Dokumentation. Diese Form des Handschreibens ist quasi Schreiben nach der Natur. Wir werden in dieser praktischen Übung eine surreale Landkarte erstellen.

EDIT 23-02-11: Aufgabe am Donnerstagmorgen, Präsentation Sonntag
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Exklusiv - Ruhender Dr. zu Guttenberg im SPIEGEL

Dr potemkin zu Guttenberg

Mash-up in mühevollster Kleinarbeit angefertigt von Volontär H. P. Schmock

Und so sieht das neue SPIEGEL-Cover wirklich aus.
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Freitagstexter - nächste Runde

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Vor lauter Gedöns um „Dr.“ zu Guttenberg ist eine hübsche Ehrung des Teppichhauses beinah untergegangen. Mister Spott hat mir den begehrten „Freitagstexter-Pokal" überreicht, und zwar hier. Herzlichen Dank!

Geschichte:
Der Pokal wird seit mindestens Dezember 2005 vergeben und von Woche zu Woche weitergereicht. Seine Herkunft liegt im Dunkeln, näheres hier, wo sich auch eine Liste der Preisträger findet, die zurückgeht bis zum 18. Oktober 2007. Unter den Preisträgern befinden sich einige im Teppichhaus bekannte Blogger und Bloggerinnen, la-mamma, Pathologe, Eugene Faust, kraM und Alte Säcke unter sich.

Das Verfahren: Jeweils freitags beginnt der Wettbewerb und endet am darauf folgenden Dienstag um 23:59 Uhr. Mittwochs wird der Gewinner bekannt gegeben. Freitags veröffentlicht der Gewinner ein neues Foto. Gesucht wird die witzigste Bildunterschrift: Diesmal hierzu (Foto: Trithemius):

Freitagstexter Brautpaar

Die Jury setzt sich zusammen aus den chronisch unterbeschäftigten Teppichhaus-Humorexperten. Vorsitzender ist der gewissenlose und absolut korrupte Teppichhaus-Volontär Hanno P. Schmock.
Wir freuen uns auf Ihre Einsendungen. Viel Erfolg!

EDIT: Hier die Preisträgerin
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Zu Guttenberg: "Ich gebe Helene mein Ehrenwort"

Hegemann und zu Guttenberg

EILNACHRICHT von Teppichhaus-Volontär Hanno P. Schmock

Berlin (eigener Bericht) Während eifrige Plagiatsforscher Dr. Karl Theodor zu Guttenbergs Dissertation in ihre Einzelteile zerlegen, hat zu Guttenberg die Flucht nach vorn angetreten und sich endlich zu seiner Liason mit Helene Hegemann bekannt. "Aber glaube nicht, was über meine Doktorarbeit gesagt wird. Ich gebe Dir hiermit mein Ehrenwort. Ich wiederhole: Mein EHRENWORT!, dass die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind", so der in der ganzen Welt beliebte deutsche Verteidungsminister. Er habe seine Dissertation nämlich gar nicht geschrieben. "Das war mein Unterschriftenautomat."

EDIT: Ich halte den Bericht für erfunden und das Foto für die dreiste Montage eines Mash-up-Artisten. Sei's drum. Klauen ist Kulturtechnik.
Trithemius
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Hand an Auge ins Herz - Aspekte der Handschrift

1) In der handschriftlich veröffentlichten Glosse "Stuk" beschreibt der niederländische Kabarettist Wim de Bie, was geschah, als sein Computer ausfiel. Er hatte keinen einzigen Stift mehr im Haus, und nachdem er sich einen beim Nachbarn geliehen hatte, musste er feststellen, seine schöne, männliche Handschrift, mit dem er früher so manchem Mädchen den Kopf verdreht hatte, war verschwunden. Der Text stammt aus den 80ern des letzten Jahrhunderts.

Der sich schon damals abzeichnende Niedergang der Handschriftkultur, hervorgerufen durch den Gebrauch der digital erzeugten technischen Schrift, ist nicht mehr aufzuhalten. Buchstaben werden immer seltener geformt, sondern durch Tastendruck hervorgerufen. Für diese Bequemlichkeit muss ein Preis bezahlt werden, weil eben die handschriftliche Äußerung eine Qualität hat, die der Druckschrift fehlt. Diese Qualität vermittelt sich in jedem handgeschriebenen Brief, aber auch Tony Blair nutzte sie, als er sich vor seinem an die Wand projizierten handschriftlichen Versprechen fotografieren ließ.

Blair

Ähnlich der launige Eintrag, den ich einmal im alten Teppichhaus veröffentlicht habe:

Hand an Auge

Wir sehen, dass es nicht um die Perfektion oder Schönheit der Handschriften geht. Doch worin besteht dann die Qualität? Und worin unterscheiden sich die beiden Beispiele?


2) Materialwert der Handschrift


Bei den ersten beiden Beispielen spielt der Materialwert der Handschrift eine geringe Rolle, denn beide Texte werden ohne Material übermittelt, Blairs Versprechen mit Licht, mein Brief mit digitalen Pixeln.

Die folgenden Beispiele zeigen aber, dass das verwendete Schreibmaterial einen Text mit Bedeutung aufladen kann, der weit über die inhaltliche Botschaft hinausgeht. Wie wirken diese Texte auf Sie? Welche Gefühlswerte vermitteln sich?

Beschreibstoff

3) Spiel mit Handschrift - praktische Übung
Spiel-mit-Handschrift

4) Handschrift im Alltag
Zum Abschluss die Anregung zu einem Fotoprojekt:

Handschrift-im-Alltag

Schöne Beispiele auch hier, vom entschuldigten Videbitis. Die Ergebnisse aller Übungen würde ich gerne am kommenden Sonntag zeigen. Selbstverständlich kann auch etwas einsenden, wer gestern abend verhindert war. Ich danke allen fürs Mitmachen!

(Fotos und Grafiken, wenn nicht anders genannt: Trithemius)
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Einladung zum Seminar "Aspekte der Handschrift"

Kalligraphie

Heute 20:20 Uhr: Seminar "Aspekte der Handschrift" Theorie, praktische Übungen, Diskussion. Mitmachen kann jeder, du auch!
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