Einiges über Buchstabenmagie

Als der Skalde Egil, der berühmte isländische Heldendichter, einst auf den Hof des Bauern Thorfinn kam, fand er dessen schöne Tochter Helga todkrank auf der Querbank liegen. Sie konnte keine Nacht mehr schlafen und war wie wahnsinnig. Egil fragte Thorfinn, ob irgendwelche Mittel angewandt worden seien, und Thorfinn sagte, ein Bauernsohn aus der Nachbarschaft habe heilende Runen geritzt. Danach habe sich Helgas Zustand aber noch verschlimmert.

Nachdem Egil gegessen hatte, untersuchte er Helgas Krankenlager und fand ein Fischbein, auf dem Runen geritzt waren. Er las die Runen, schabte sie ab und ließ das Abgeschabte sofort ins Feuer fallen. Dann verbrannte er den Fischknochen und ließ alles an die Luft tragen, was mit den Runen in Berührung gekommen war. Darauf erklärte er, nur der wahre Runenkundige solle sich am Ritzen versuchen; der verliebte Bauer habe falsche Runen geritzt. Er habe einen Schreibfehler gemacht. Der habe dem Mädchen Schaden gebracht. Egil ritzte die richtigen Runen und legte sie unter Helgas Kopfkissen. Da glaubte sie, aus einem Schlaf zu erwachen, und sie fühlte sich wieder gesund.

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Treppenlift nach Hamburg – ohne Frau Nettesheim

Trithemius
Gestern auf der Limmerstraße sah ich eine Straßenbahn, die warb seitlich für Treppenlift-Nord.de. Wie mag so ein Treppenlift nach Norden funktionieren, Frau Nettesheim?

Frau Nettesheim
Gibt’s nicht. Norden liegt nur auf der Landkarte oben.

Trithemius

Jetzt lassen Sie doch Ihre Phantasie ein wenig hüpfen, hohe Frau. Es ist doch eine artige Vorstellung, man könnte den Norden mit einem Treppenlift erreichen, bequem darin Platz nehmen, und er fährt am Treppengeländer hoch gen Norden.

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Kleinvieh macht besonders viel Mist

Wer hätte je etwas von Präsident Peter Mickmann gehört, wenn er nicht dem Zentralverband Deutscher Rassekaninchenzüchter e.V. angehört, der immerhin über 160.000 Mitglieder zählt und somit die weltweit größte Dachorganisation für Kaninchenzüchter ist. Nein, wir hören und lesen nichts von Herrn Peter Mickmann in unseren Leitmedien, wohl aber kann man keine Zeitung, keine Zeitschrift aufschlagen, keine Talkshow einschalten, ohne einem feist grinsenden Patrick Döring zu begegnen, dem Generalsekretär eines Vereins namens FDP, der mit gerade mal 63.000 nicht halb so viele Mitglieder hat wie der Kaninchenzüchterverband.

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Über das Zusammentreffen von Wörtern und Buchstaben

Die Runenmeister ritzten in Sparschreibung, wenn also der Auslaut eines Wortes und Anlaut des folgenden Wortes gleich waren wie bei „Runenmeister“ und „ritzen“, ließen sie einen Buchstaben weg. Jacob Grimm, der sich mit Runeninschriften beschäftigt hat, ließ sich vermutlich von dem Prinzip anregen, als er die Regel schuf, beim Zusammentreffen von drei gleichen Konsonanten wie in „Schifffahrt“ sei ein Buchstabe zu tilgen. Die Orthographiereform hat diese Sparschreibung rückgängig gemacht. Überhaupt führt sie oft zur Verlängerung der Wörter durch Trennung ehedem zusammen geschriebener Wörter und die Schreibung mit Doppel-s statt Eszett.

Eigentlich will ich aber über ein stilistisches Problem schreiben.

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Wer das liest, kann lesen! – Vom Lesezwang

BuchstabenwüsteWer ein solches Blatt aus dubioser Quelle in die Hände gedrückt bekommt, fühlt sich nicht unbedingt gezwungen, es zu lesen. In der Buchdruckersprache heißen diese Erscheinungen „Bleiwüste. Man vermisst bei solchen Texten zwischendurch einen geistigen Ruheplatz, wo man sich erschöpft von der bereits durchwanderten Wüste niederlassen kann, um den Schweiß von der Stirn zu wischen. Verständig zu lesen, ist anstrengend, erfordert starke Konzentration, ein beständiges Mitdenken und Abwägen. Weil das Gehirn ein großer Energieverbraucher ist, andererseits aber stets über die Sicherung der Ressourcen wacht, fühlt man sich durch Bleiwüsten eher abgeschreckt. Unwillkürliches Lesen findet nur ausschnitthaft statt, denn diese Botschaft ist durch zuviele Buchstaben verdünnt.

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Null Nachrichten aus der Teppichhausredaktion

In meinem Kopf wird vermutlich gerade umgebaut. Seit Tagen habe ich das Gefühl, es geht da gar nicht voran. Ich inspiziere natürlich nicht andauernd. Es könnte sein, dass die Arbeiter in der Nacht sogar fleißig werden. Wenn ich tagsüber nachgucke, dann passiert gar nichts. Da steht ein Rohbau mit mehreren Flügeln, aber wie es scheint, sind die Leitungen noch nicht gelegt. Während das Teppichhandels-Unternehmen inwendig umgebaut wird, ist neue Ware nicht zu bekommen, nur ein bisschen Geplauder. Eigentlich hätte ich auch „inwändig“ schreiben können, denn der Umbau passiert ja innerhalb der Wände. „wendig“ und „Wand“ haben sowieso mit „winden“ die gleiche Wortwurzel. Die Wände unserer Vorfahren wurden nämlich aus Zweigen geflochten. Wer behände eine neue Wand winden konnte, der war wendig. Die Bedeutung ist heute noch im windigen Vertreter spürbar. Da ist das Wort abgesunken.

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Dahingeschlenzter Bummel durch die Zeit

Ob denn wohl jemand Interesse hätte, einen einfach dahin geschlenzten Bummel durch die Zeit zu lesen? Wenn der Autor zu faul oder zu müde und von einem Zuviel an Informationen ein bisschen matschig im Kopf ist? Ob das einer lesen wollte? Ich habe jetzt bewusst einen solchen Text noch nicht gelesen. Wozu soll der gut sein, würde ich mich fragen. Ja, schriebe der Autor mit der Hand, dann wäre es was. Dann wüssten wir ja, er ist eigentlich schlapp. Und trotzdem nimmt er den Stift in die Hand und kritzelt Worte auf Papier. Das strengt doch viel mehr an, als würde er nur Tasten tippen.

Weiterbummeln, 180 Jahre zurück ...
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Brei und Axt – Kurzfassung eines langen Abends

Gestern Abend traf ich mich mit Freund Shhhhh in unserer Stammkneipe. Sie trägt den schönen Namen „Vogelfrei“. Wir hatten das noch nie an einem Montag gemacht und waren tatsächlich eine ganze Weile die einzigen Gäste. Als ich eintraf, saß S. schon bei einem großen Pils auf seinem Lieblingsplatz in der Ecke, den Rücken zum Fenster, die Tür im Blick und schrieb in sein Notizbüchlein, quasi als vogelfreier Kneipendichter. S. erzählte, dass er vor Tagen tapfer Griesbrei gegessen, in den die Gastgeberin versehentlich das Salzfass geleert hatte.

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