Volontär Schmocks Trendkompass April – Schnürlidenker, Schuhe und Putins Trolle

„Dem Hinterweltler schrumpft die Welt ein. Er findet in allem und jedem Ding nur noch die Bestätigung seiner eigenen Meinung.“ (Carl Christian Bry, Verkappte Religionen – Kritik des kollektiven Wahns, 1924)

„Traue keinem über 30“ war ein beliebter Slogan in der 68er-Bewegung, den eine ganze Generation verinnerlicht hatte. Im US-Film The big fix (Der große Trick) von 1978 wird ein ehemaliger studentischer Aktivist namens Howard Eppis als Erfinder des Slogans angegeben, der nun als Werbetexter arbeitet. Vorher hatte ich nie darüber nachgedacht, dass der Spruch von irgendwem erfunden sein musste, sondern hielt ihn für einen Ausdruck des kollektiven Bewusstseins. Aber das kollektive Bewusstsein ist ein gedankliches Konstrukt, eine Idee, und erfindet keine Worte. Irgendwer muss eine allgemein vorherrschende Gefühlslage auf eine griffige Formel bringen. Wenn sie einmal da ist, scheint sie simpel zu sein, aber sie zu formulieren, ist schwerer als es scheint. Da ist die Idee nicht abwegig, dass der Erfinder einer derart eingängigen Formel später als Werbetexter arbeitet.

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Büchsenbier & Dosenpfand – Synonyme und Sprachvarietäten

Dass Deutsch nicht gleich Deutsch ist, mussten die DDR-Bürger nach der Wende zuerst lernen. Das Germanistische Institut der Universität Halle unterhielt noch in den 1990er Jahren einen Deutsch-Deutschen Übersetzerdienst für die in Westdeutschland gebräuchlichen Synonyme (sinnverwandten Wörter) für gängige ostdeutsche Wörter. Da konnte der irritierte Ostdeutsche anrufen und erfuhr, dass die Kaufhalle jetzt Supermarkt heißt und Bier nicht aus der Büchse getrunken wird, sondern aus der Dose. Der Übersetzerdienst übersetzte den Ostdeutschen laut Bericht in der SZ vom April 1994 die Kleidung mit Outfit und Arbeitstelle mit Job.

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Das Urteil des Schemjaka

„Das Urteil des Schemjaka“, ein russisches Volksmärchen in der Fassung von Giovanni Sercambi hat mir so gefallen, dass ich die Inhaltsangabe im April 1993, heute vor 22 Jahren, in mein Tagebuch schrieb. In dieser Geschichte rührte mich die Figur eines armen Mannes namens Landrea, der unschuldig in schier aussichtslose Umstände gerät, dem aber am Schluss durch kluge Richter wirklich Recht zugesprochen wird, zu wundersam um nicht Märchen zu sein. (Ich hoffe, der Text ist lesbar, war zu faul, ihn noch mal abzutippen. Und ganz verzichten auf Handschrift sollten wir sowieso nicht.)

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Über Zentrifugalbrummball und Kirmesadel

Welcher Teufel hat mich da geritten? Ich ließ mich verlocken, das hannöversche Frühlingsfest zu besuchen. „Frühlingsfest“ klingt nach erblühender und sprießender Natur, nach aufspringenden Knospen, nach einer mild wärmenden Sonne, nach dem betörenden Geruch von Regen, wenn er die bereitwillige Erde begießt. Schon wieder April, April! Es ist Etikettenschwindel. Das hannöversche „Frühlingsfest“ hat nicht davon, sondern nur den Trug von Kirmesbuden und wunderlichen Fahrgeschäften, aus deren Lautsprecherboxen schlechte Musik wummert, die sich mit der jämmerlichen Musik benachbarter Fahrgeschäfte, dem Rattern von Achterbahnkarren und den Hupen, die den Start einer weiteren Irrsinnsfahrt verkünden, zu einer infernalischen Kakophonie vermantscht. Schreiende Farben, blitzende Lichter, bizarre Gestalten, die dein ästhetisches Empfinden beleidigen, und das sind nur die Abbilder auf den schlecht gepinselten Werbetafeln. Durch die Gassen dieses Wahnwitzes schieben sich noch groteskere Figuren.

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Goethe und ich und Goethe

Generationen von Germanisten und Literaturwissenschaftlern rätselten am sinnverwirrenden Hexen-Einmaleins aus Faust I herum. Es gilt aber Goethes eigene Deutung; es bedeutet nämlich nichts mehr oder anderes als da steht und spiegelt die Tatsache, dass sich auf die Sechs, so gut wie nichts reimt, außer Hex. Aus meinem Tagebuch, absichtlich hässlich geschrieben, veröffentlicht als heidnisches Gegengewicht zu den österlichen Jesusgedichten hier im Blog.

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Entlang der Leine gedacht

Breit und satt strömt die Leine dahin. Ihr Wasser ist lehmig trüb. Wo sie herkommt, muss es mächtig geregnet haben. Die Frühlingssonne verlockt mich, ein Stück am Fluss stromauf zu fahren und gleichzeitig entlang zu denken. So ein Fluss ist ja keine Sache, kein greifbares Ding, sondern eine Vorstellung, eine geistige Konstruktion, auch wenn er sich plätschernd und gurgelnd durch die Landschaft wälzt. Myriaden von Regentropfen sind chaotisch auf die Erde geprasselt, haben sich in Pfützen und Tümpeln versammelt, versickern, treten wieder zu Tage, und wo die Landschaft ein Gefälle aufweist, rinnen sie versammelt talwärts.

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Spass zu Ostern

Spass zu Ostern

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Aprilenbot, Aprilenbot! – Lebenslänglich Aprilsjeck

Statt eines launigen Aprilscherzes etwas über altes und modernes Brauchtum und die Vergeblichkeit menschlichen Bemühens: Der Schweizer Ethnologe Hanns Bächtold-Stäubli beschreibt im “Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens” einen Brauch aus Württemberg: “Am ersten April schickt man die Kinder in die Häuser mit einem Zettel, auf dem steht:

Aprilenbot, Aprilenbot!
Schick den Narren weiter
Gib ihm auch ein Stücklein Brot,
Dass er net vergebens goht.”

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